Die Verbände für beruflichen Naturschutz, Garten- und Landschaftsgestaltung begrüßen Umweltstaatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser zu ihrem Neujahrsempfang
Grünes Wachstum - Visionen einer „Grünen“ Zukunft
Die Verbände für beruflichen Naturschutz, Garten- und Landschaftsgestaltung begrüßen Umweltstaatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser zu ihrem Neujahrsempfang
Sie nennen sich die „Grünen“ Berufsverbände Hessen, nicht weil sie es politisch meinen, sondern weil sie alle etwas mit der Gestaltung von Natur, Landschaft und Gärten zu tun haben.
Nomen est Omen - an den passenden Ort, das Hessische Landesmuseum für Kunst und Natur, hatte in diesem Jahr die Hessische Vereinigung für Naturschutz und Landschaftspflege (HVNL) stellvertretend für die hessischen Landesverbände des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) und der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL), der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen (FGL) sowie die hessische Landesgruppe der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) eingeladen.
Die Vorsitzende der HVNL, Elke Grimm, hieß die 300 Gäste mit einer Vision willkommen: “Wie wäre es, wenn all unsere „grünen“ Probleme gelöst wären? Wenn Wildnis mit Luchs, Biber und Wolf in wilden Naturlandschaften in einem guten Miteinander mit den Menschen leben, die Landwirtschaft tatsächlich die Artenvielfalt fördert und unsere Lebensgrundlagen nachhaltig nutzt. Wie wäre es, wenn Schutzgebiete wirklich die seltenen Tier- und Pflanzenarten und ihre Lebensräume schützten, der Flächenverbrauch zurückginge? Was hieße es, wenn Klimaanpassung nicht nur der Einbau von Klimaanlagen, sondern der Erhalt und die Förderung von Grün in den Städten wäre? – Richtig und gut wäre es!“
Der Bevölkerung ist der Erhalt unserer Lebensgrundlagen sehr wichtig, wie Umfragen immer wieder bestätigen. Die Verbände des beruflichen Naturschutzes, der Garten- und Landschaftsgestaltung sehen sich hier in der Verantwortung. Elke Grimm richtete deshalb einen Appell an die Politik, die Kompetenz der „Grünen“ Verbände in der Stadt- und Biotopverbundplanung sowie bei der Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen zu nutzen und gegen Widerstände aufzuklären, zu werben und zu vertreten.
Es freute die Organisatoren des Neujahrsempfangs sehr, dass die alte und neue Umweltstaatsekretärin Dr. Beatrix Tappeser ihnen einen ihrer ersten offiziellen Termine widmete. „Wie in den vergangenen fünf Jahren haben wir uns auch für die nächsten fünf Jahre viel vorgenommen, um unsere Natur zu schützen und ihr Raum zu geben. Im neuen Koalitionsvertrag wird bekräftigt, Naturschutzprojekte voranzutreiben und Schutzgebiete auszuweiten. So wollen wir zum Beispiel das „Grüne Band“ an der hessisch-thüringischen Grenze als Naturmonument ausweisen und den Nationalpark Kellerwald-Edersee erweitern. Mit einer Streuobststrategie werden wir für die Artenvielfalt wertvolle Streuobstwiesen erhalten und damit vielen Vögeln und Insekten Lebensraum und Nahrung bieten. Unsere Programme zum Schutz von gefährdeten Arten wie der Feldlerche und dem Feldhamster werden wir fortführen“, benannte Staatssekretärin Tappeser einige Zielsetzungen der neuen Landesregierung.
Zu den Aufgaben der neuen Landesregierung zählt auch die Organisation des Deutschen Naturschutztages im Jahr 2020.
Einen sehr pointierten Festvortrag hielt Dr. Jörg Zittlau, freier Wissenschaftsjournalist. Er erklärte dem erstaunten Publikum „Warum Robben kein Blau sehen – Pleiten und Pannen der Evolution: Wie man auch als imperfektes Wesen überleben kann“. Wir leben keineswegs in der »besten aller Welten«, sondern in einer Welt voller Unzulänglichkeiten. So sind Robben ausgerechnet für das Blau des Meeres farbenblind, und Schaben sind alles andere als schön aber dennoch besonders erfolgreiche Überlebensstrategen. Er hält auch unserer Spezies den Spiegel vor. So weist der Körperbau des Homo sapiens gleich etliche Fehler auf. Doch keine Bange, Zittlau hat auch Tröstendes parat: Es muss nicht immer alles perfekt sein, um gut zu funktionieren.
Und dies gilt auch für den Berufsalltag, so dass sich sicher mancher Gast ein paar Anregungen mit nach Hause nahm. Die Mitglieder der veranstaltenden Verbände und die Gäste aus Wirtschaft, Kommunen sowie Institutionen der Grünen Branche nutzten die Gelegenheit bis in den späten Abend hinein, sich bei Speis und Trank fachlich auszutauschen und kennenzulernen, neue Kontakte zu knüpfen und alte zu pflegen. Alles in allem wieder ein gelungener Abend, wie die befragten Gäste betonten.
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